Zweimal WM-Bronze für FCC-Inliner

Knappe Rennen bei Inline-alpin-WM in Barcelona – Risiko führte zu Stürzen

Chammünster (hh). Barcelona war auch heuer das Traumziel der Inline-alpin-Sportler der Welt, denn hier fand am vergangenen Wochenende die Weltmeisterschaft in der rasanten Sportart statt. Die Strecke am Montjuïc direkt in der Stadt über dem Hafen hat es in sich, einem Championat wahrlich angemessen. Schon 2019 hatte hier die Weltmeisterschaft stattgefunden und der Kurs hatte seine Tücken gezeigt. Mit zehn Prozent Steigung im Schnitt und einem sehr schnellen Teerbelag ist diese Strecke im Olympiagelände eine Herausforderung selbst für die Weltelite.

Kein Wunder, dass gerade bei den technisch anspruchsvollen Kurssetzungen viele Starter ausfielen. Und doch konnten zwei der drei Starter des FC Chammünster auch von dieser WM mit Medaillen nach Hause fliegen – und auch die sonstigen Platzierungen waren durchaus respektabel, sofern die FCler ins Ziel kamen. Denn auch sie wurden ein paarmal aus den Rennen geworfen.

„Grüße aus dem heißen Barcelona“ schickte Sigi Zistler, Geschäftsführer des Welt-Inline-Verbands und Leiter der Abteilung Ski und Inline im FC Chammünster – wobei es bei uns auch ganz schön heiß war. Er selber war diesmal nur als Funktionär dabei, den Sport überließ er den „Jungen“, also Elisabeth und Maximilian Schödlbauer sowie Claudia Wittmann, die ihren Verein mehr als würdig vertraten.

Die Weltmeisterschaft wurde mit dem Einzug der Nationen schon am Mittwoch eingeleitet und es ging am Donnerstag gleich intensiv weiter mit zwei Wettbewerben: dem Riesenslalom, der den FClern nicht so liegt, weil er wenig trainiert werden kann, und am Nachmittag dem Teamwettbewerb im Riesentorlauf. Wie Maximilian richtig erkannt hatte, war es dabei wichtig, vor allem konzentriert und technisch sauber durch die Tore zu gleiten und weniger aufs Tempo zu drücken.

Für Elisabeth Schödlbauer war es das erste WM-Rennen auf dieser Strecke und auch das erste als Teil des deutschen Nachwuchskaders. Leider konnte sie die steigende Geschwindigkeit im Riesenslalom nicht ohne kleinen Fehler meistern, hatte schon im oberen Drittel einen Sturz, rutschte am folgenden Tor vorbei und schied aus. Ihr Bruder Maximilian ist da schon routinierter und konnte im ersten Durchgang auf Rang sechs fahren, wobei die Plätze eins bis acht nur eine Sekunde auseinanderlagen. Da hieß es: Angriff im zweiten Lauf. Es reichte aber nur für eine Verbesserung um einen Platz auf die fünfte Stelle. Immerhin ist er gut und schnell durch den Kurs gekommen und Platz fünf bei einer Weltmeisterschaft ist ja auch toll.

Mit ihrer Erfahrung und der nötigen Ruhe schaffte Claudia Wittmann im Slalomwettbewerb Rang drei: WM-Bronzemedaille!

Es war nicht ihre Weltmeisterschaft: Elisabeth Schödlbauer schied leider bei allen Rennen vorzeitig aus.

Maximilian Schödlbauer (4. v. re.) errang mit dem deutschen Team im Riesenslalom-Mannschaftswettbewerb hinter Italien und Litauen die Bronzemedaille.

Dynamischer Start von Maximilian Schödlbauer von der Rampe.

Claudia Wittmann, die heuer erst ein internationales Rennen gefahren war und der der Riesentorlauf nicht so liegt, fuhr immerhin auf Rang zehn im ganz engen Damenfeld im ersten Durchgang. Nur eineinhalb Sekunden trennten hier die Erste von der Zwölften. Auch sie konnte sich im zweiten Lauf steigern und kam noch auf einen formidablen Rang sieben.

Für den Teamwettbewerb am Nachmittag hatte sich der Max zusammen mit Mona und Noah Sing und Manuela Schmohl, die am Vormittag Weltmeisterin geworden war, qualifiziert. Auf Nummer sicher fuhr das Team im ersten Durchgang und landete dennoch auf Platz zwei, nur 0,7 Sekunden hinter Italien. Im zweiten Lauf galt es daher, diesen kleinen Rückstand wettzumachen. Leider stürzten die beiden Sing-Geschwister und bekamen jeweils drei Sekunden Strafe draufgerechnet. Das war’s mit dem Traum vom Gold. Aber ein Team fährt eben als Team und muss Ausfälle verkraften. Max gab in seinem Rennen noch mal alles und konnte zumindest Platz drei sichern vor Polen. Da hatte er seine WM-Medaille.

Am Freitag stand die Kombination aus Riesentorlauf und Slalom auf dem Programm. Auch hier war Elisabeth wieder als Erste der Minstacher Starter an der Reihe und fuhr im Damenklassement auf einen soliden Platz 22. Doch auch diesmal hatte sie im Slalom einen kleinen Fehler und schied erneut aus. Maximilian landete im ersten Durchgang auf Rang fünf, hatte ebenfalls im Slalom kleine Probleme, so dass er letztlich mit Rang fünf zufrieden sein musste und konnte. Claudia Wittmann konnte sich gegenüber dem Vortag wesentlich steigern, kam im ersten Lauf auf Rang sechs, 0,3 Sekunden hinter der Japanerin Nagashima. Der Slalom gelang ihr fehlerfrei, so dass sie sich noch auf Platz vier vorschob. Im Slalom-Teamwettbewerb startete kein FCC-Läufer, der wurde aber erwartungsgemäß vom deutschen Team gewonnen.

Der reine Slalom-Wettkampf war für den Samstag angesetzt. Den ersten Lauf hatte Spanien machbar gesteckt, der zweite, von Kroatien gesetzt, hatte es aber gewaltig in sich und wurde vielen Läufern zum Verhängnis. Besonders in der Mitte war eine Schlüsselstelle, die erneut Elisabeth aus dem Rennen warf. Auch Max blieb im Mittelteil hängen und schied aus. Blieb nur noch die Claudia als Minstacher Hoffnungsträgerin. Und wenn sie auch in diesem Jahr nur wenig trainiert hatte und kaum Rennpraxis hatte, ihr Können und ihre Erfahrung zahlten sich besonders dann im zweiten Durchgang aus. Im ersten erreichte sie Rang vier, aber nur 0,46 Sekunden hinter der Ersten. Und den zweiten meisterte sie schnell und sicher und kam so noch auf Platz drei nach vorne. Auch für die Claudia eine WM-Bronzemedaille!

Am Sonntag, zum Abschluss der WM in Barcelona, wurde der kurze, aber immer spektakuläre Parallelslalom ausgetragen. Die Qualifikation dafür meisterten die FCCler alle souverän. Elisabeth bekam es gleich zu Beginn mit der Slalom-Weltmeisterin des Vortags, Elea Börsig, zu tun, die dann doch zu stark war, obwohl Elisabeth wirklich schnell und sauber gefahren war. Claudia bekam es im ersten Match mit der Italienerin Giulia Rondi zu tun, die sie in beiden Durchgängen besiegen konnte. Doch dann traf auch sie auf Elea Börsig, lieferte einen harten Fight und musste sich dann doch knapp geschlagen geben. Auch Max überstand die erste Runde gegen Patrick Stimpfle sicher und musste dann gegen den amtierenden Europameister Michal Strylski aus Polen ran. Den ersten Lauf konnte er ganz knapp für sich entscheiden, verpasste aber den Start beim zweiten um Bruchteile einer Sekunde und musste sich doch noch geschlagen geben.

Wenn auch nicht alle Träume der FCCler wahr geworden sind, sie dürfen durchaus stolz auf ihr Auftreten bei der Weltmeisterschaft in Barcelona sein. Jetzt geht es dann erstmal bei uns weiter mit einem Rennen zum Bayerwald-Inline-Cup in Chameregg am 23. Juli und eine Woche später folgt das nächste Weltcuprennen in Lettland.

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